Freitag, 31. Mai 2013

Das Antifußball-Menü aka Burger mit Cajuns und gruselig scharfem Nachtisch


Nicht jedem werden die Fußball-Gene in die Wiege gelegt. Auch wenn obiges Bild etwas anderes suggeriert. Beim ersten  Pimpf von Links - oui, c'est moi - wurden sie schlichtweg vergessen. Aber das ist auch Okay so!
Daher kam es auch zu verdutzten Blicken als wir letzten Samstag beim Einkaufen gefragt wurden: 'Ihr wollt euch wohl einen schönen Endspiel-Abend machen?!'. Und ich so: 'Nein, ganz im Gegenteil' :D
Und so traf sich abermals die Antifußball-Community am letzten Wochenende, um bei Bier&Co. dem Fußball NICHT zu fröhnen, sondern selbstgemachte Burger zu futtern und ein chilliges Film-/Serien-/Laber-Wochenende zu zelebrieren.

Das couchpotato-gerechte Menü bestand aus selbst gemachten Burgern nebst Ofenkartoffeln (Cajuns) und einem kleinen Nachtisch - feurige Halloween-Gebisse. Als Burger des Abends wurde der "Italo-Burger" gezaubert. Und natürlich gab es Cola und Bier zu den Burgern und klar wurden die Burgerbrötchen (Buns) selbst gebacken und die Kino-Nacho-Käsesoße nachgekocht. Die Fleischpatties kamen mangels Burgerpresse diesmal von der Frischetheke.  
Will man möglichst zeitnahe auf der Couch Platz nehmen und nur noch zum Bier holen aufstehen, beginnt man die Sauerei Burgerei mit der Zubereitung der Buns. Diese müssen zweimal, jeweils eine Stunde gehen! Während der Teig das erste Mal geht, kann der Nachtisch in Angriff genommen werden. Dieser kann bei warmen Wetter im Kühlschrank bis zum Servieren zwischengelagert werden. Danach sollte man mit den Buns weiter machen. So hat man im Anschluss den Ofen frei für die Kartoffelspalten, während man die Patties zubereitet und grillt.

Soviel zur Theorie :D Let's have fun...

Menü Teil 1: Die selbst gebackenen Burger-Buns
Das Burger-Brötchen-Rezept ist eigentlich recht einfach aber aus eigener Erfahrung (mit Hefe) weiß ich, dass oft der Teufel im Detail steckt und unerfahrene Bäcker bei den ersten Versuchen lieber gekaufte Burgerbrötchen im Petto haben sollten, bevor das Fast-Food-Event ins Wasser fällt. Mit etwas Übung ist die Zubereitung der Buns aber ein Kinderspiel.

Was brauchen wir
200ml Milch
500g Mehl
7g Trockenhefe (entspricht einem Päckchen)
1 Ei
40g weiche Butter (zeitig aus dem Kühlschrank nehmen oder kurz in die Mikro)
1TL Salz
1EL Zucker
1 Eiweiß (als Kleber für die Sesamkörner)
1EL Wasser
3EL Sesamkörner
zusätzlich noch 1-2 Tassen Mehl´

Wie bereiten wir es zu
Die Milch in einem Topf/Mikrowelle kurz erwärmen und zur Seite stellen. Nun Mehl und Trockenhefe in einer Rührschüssel vermischen und in der Mitte eine Mulde hineindrücken. Das Ei, weiche Butter, Salz und den Zucker in die Mulde geben und unter langsamer Zugabe der lauwarmen Milch alles zu einem glatten Teig kneten. Zu einer Kugel formen und mit etwas Mehl bestäubt eine Stunde zugedeckt an einem Warmen Ort gehen lassen.
Nach einer Stunde sollte der Teig etwas an Volumen zugenommen haben. Keine Angst, erst im Backofen wird er richtig aufgehen. Nun den Teig kurz durchkneten und in 8 bis 12 gleich große Kugel formen. Für richtig große Buns sollten nur 8 Kugeln geformt werden. Ansonsten ergibt der Teig auch gut 10 bis 12 normal große Buns.
Die Teigkugeln nun auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und nochmals eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen. Ich heize dafür immer den Ofen kurz auf 50°C an und stelle das Backblech dann in den ausgeschalteten Ofen. 

An diesem Punkt angekommen sollte man sich an die feurigen Halloween-Gebisse machen oder schon mal die Kartoffelspalten vorbereiten. Will man nur Burger machen so kann man schon mal die ersten Vorbereitungen treffen, wie Zwiebel und Tomaten schneiden. Ansonsten einfach warten :D

Kurz vor Ende der zweiten Gehzeit kann das Backblech aus dem Ofen genommen werden. Dieser sollte dann auf 180°C Ober-/Unterhitze vorgeheizt werden. In der Zwischenzeit das Eiweiß mit 1EL Wasser verrühren und mit einem Pinsel damit die Teigkugeln vorsichtig bestreichen. Nun die Sesamkörner darüber streuen und die Buns +/- 15 Minuten backen bis sie eine schöne Farbe angenommen haben.
Danach nicht im Ofen stehen lassen, da sie dann gerne austrocknen.

Randnotizen
#1 Die Teigkugeln sollten beim Backen genügend Abstand zueinander haben. Lieber sonst mit zwei Blechen arbeiten.

#2 Die Teigkugeln vor der zweiten Gehzeit etwas flach drücken wenn die Buns etwas flacher werden sollen.

#3 Mann kann die Buns auch am Vortag backen. Nach dem erkalten einfach in eine Luftdichte Tüte packen und kühl stellen.

#4 Einfrieren ist meinem Gefühl nach  mit geringen geschmacklichen Einbußen ebenfalls machbar.

#5 Öl statt Butter ist ebenfalls möglich. Ich habe nicht wirklich einen Unterscheid geschmeckt. Von Olivenöl oder anderen Ölen mit starkem Eigengeschmack rate ich aber ab.


Menü Teil 2: Die (feurigen) Halloween-Gebisse


Was brauchen wir
2 rote Äpfel (ergeben etwa 10-12 Gebisse)
1 Packung kleine March Mellows (Wichtig!)
etwas rote Marmelade (für die scharfe Variante Johannisbeere-Chili-Gelee)
etwas Zitronensaft
Zahnstocher

Wie bereiten wir es zu
Die Äpfel zwölfteln und rasch mit etwas Zitronensaft einreiben. So verfärben sich die Apfelscheiben nicht braun. Jetzt Kerne und Gehäuse entfernen und 'Lippenpaare' bilden. Diese nebeneinander legen und die Oberseiten mit Gelee bestreichen. March Mellow Zahnreihen bilden und obere 'Apfellippe' mit der Geleeseite nach unten auflegen. Mit einem Zahnstocher fixieren. Fertig!


Randnotizen
#1 Bilder der lustigen Halloweengebisse habe ich mal in einem Halloween-Spezial gesehen, das 'Rezept' später hier gefunden.

#2 Die Kindervariante sollte allerdings nicht unbedingt mit scharfen Gelee gemacht werden :D

#3 Es gibt auch eine Variante, bei der die Apfelscheiben zuerst mit Erdnussbutter bestrichen werden, dann kommt die Marmelade und dann die March Mellows.

#4 Beim nächsten Mal kaufe ich Lakritze, dann wird die Zahnlücke noch authentischer :D


Menü Teil 3: Die feurig-scharfen Cajuns
Was brauchen wir (4 Personen)
150g Bacon (Frühstücksspeck) gewürfelt
1,5kg festkochende Kartoffel
1 EL Sonnenblumenöl
Salz
getrocknete Chili(flocken)
2EL Honig 



Wie bereiten wir es zu
Normalerweise lasse ich die Schale an den Kartoffeln dran. Sieht nicht nur besser aus, sondern schmeckt meiner Meinung nach auch viel besser. Ist aber nicht jedermanns Sache, daher wurden sie dieses mal geschält.
Nach dem Schälen die Kartoffeln achteln, gut durchspülen und im Anschluss für eine halbe Stunde in kaltes Wasser legen und den Backofen auf 220°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
1EL Sonnenblumenöl in einer großen Pfanne erhitzen, die Kartoffelspalten trocken tupfen und in die Pfanne geben, eine große Prise Salz hinzufügen und solange schwenken bis auf allen Kartoffelspalten ein gleichmäßiger dünner Ölfilm zu sehen ist.
Ist der Ofen vorgeheizt, verteilt man die Kartoffelspalten auf ein mit Backpapier belegtes Blech. Nun auf mittlerer Schiene solange backen bis die Kartoffelspalten einen schönen Braunton angenommen haben. Nicht vergessen die Spalten ab und an zu wenden damit sie von allen Seiten Farbe bekommen.
In der Zwischenzeit braten wir unseren Frühstücksspeck in der Pfanne schön kross an. Anfangs bei kleiner Flamme, um das Fett auszulassen. Dan vorsichtig  das ausgelassene Fett aus der Pfanne nehmen und die Hitze auf Maximum stellen. 2TL Honig und Chiliflocken nach Geschmack zum Frühstücksspeck hinzufügen und ein paar Minuten schwenken. Hitze wieder auf ein Minimum reduzieren und rasch die Kartoffelspalten aus dem Backofen nehmen und mit in die Pfanne geben. Nun wieder solange schwenken bis sich alle Zutaten fein verteilt haben.
Die nun baconisierten :D Cajuns wieder auf dem Backblech verteilen und im Ofen bei 60°C warm halten. Weiterer Vorteil: Überschüssiges Fett kann ggfs. noch abtropfen.





Menü Teil 4: Die Käse-Sauce 

Die wahren Cineasten unter uns kennen natürlich die leckere Nacho-Käsesauce. Nachos mit Käsesoße dürfen bei meinen Kinobesuchen niemals fehlen. Notfalls wird auch danach das Kino ausgewählt ;)

Ich habe viele Rezepte im Internet gefunden und habe auch einige ausprobiert. Letztendlich bin ich bei folgenden überschaubaren Rezept hängen geblieben:

Was brauchen wir


250g (1 Packung) Chester Scheiblettenkäse

200ml Sahne

etwas Paprikapulver
Wer es scharf mag
Chilis in Scheiben
Im Kino werden meist grüne, eingelegte Jalapenos serviert

Wie bereiten wir es zu
Etwa ein drittel der Sahne in einen kleinen Topf geben und bei schwacher bis mittlerer Hitze erwärmen. Dabei die Scheibletten in kleine Stücke schneiden und unter langsamen Rühren in der Sahne auflösen. Nun Schluck für Schluck weiter Sahne unterrühren bis eine nicht zu dünnflüssige Konsistenz erreicht ist. Jetzt eine Prise Paprikapulver unterrühren, um ein schönes Orange zu erhalten. Nun nach Gusto in Scheiben geschnittene Jalapenos oder Chiliflocken hinzufügen und mit den Cajuns warm halten.

Randnotizen


#1 Während des Erkaltens am Tisch wird die Käsesoße dickflüssiger. Daher sollte Sie im erwärmten Zustand wie bereits beschrieben etwas dünnflüssiger sein.


#2 Wenn sich eine Kruste bildet, einfach die Soße kurz auf dem Herd, Ofen oder Mikrowelle erwärmen und mit einer Gabel umrühren.


Menü Teil 5: Der Italo-Burger


Was brauchen wir (für 4 Burger)

4 Burger-Brötchen (Buns)
8 fertige Fleischpatties oder etwa 900-1000g Rinderhack
2 Mozarellakugeln (je +/- 125g)
12-16 Basilikumblätter
4 oder mehr rote Chilibeeren
[klugscheissmodus on] Chilies sind keine Schoten sondern Beeren [/klugscheissmodus off]
8 (Eisberg-)Salatblätter (bleiben schön kross)
8 Scheiben jungen Cheddar oder auch Scheib(lett)enkäse :D
2 große in dünne Scheiben geschnittene Zwiebel
2 große in dünne Scheiben geschnittene Tomaten
Röstzwiebel
Ketchup
Olivenöl
Salz und Pfeffer
1 Ei (Eiweiß)

Wie bereiten wir es zu

Um es gleich vorweg zu nehmen, es gibt nichts was es nicht schon gibt. Und so habe ich mir die Grundidee für den Italo-Burger bei Lilly auf ihrer wunderschönen Seite www.recipebyphoto.com abgeschaut und natürlich nach meinem Geschmack gepimpt.



Der feurige Italiener Italo-Burger besteht im Prinzip aus zwei aufeinander gelegten Burger-Patties, in deren Mitte ich in Scheiben geschnittenen Mozarella nebst scharfen Chilichoten (hier eingelegte Piri-Piri) und Basilikum gelegt habe. Die Vexillologen unter uns werden natürlich die italienischen Farben erkennen ;)

Das Ganze habe ich mit etwas Salz, frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer und Olivenöl gewürzt. Im Anschluss pinselt man etwas Eiweiß auf den Rand der Patties und legt den zweiten Pattie darüber, drückt die Ränder etwas an und kann dann den Mega-Pattie auf den Grill oder in die Pfanne hauen. Das Eiweiß dient dabei als Kleber.

Im Anschluss beginnt die Stapelei und auch ohne Kenntnisse im Bereich Baustatik sollte man den schweren 'Doppel-Whopper-Pattie' aber auch die üblichen Patties möglichst weit unten platzieren. Niemals in die Mitte. Achtet mal beim nächsten Besuch in der Burgerbraterei darauf. So zerfallen einem auch überladene Burger nicht so schnell beim Essen in der Hand.

P.S.: Es gibt aber auch die Upside-down-Methode bei der, der Burger beim Essen in der Horizontalen um 180° gedreht wird ;)




Hier meine Bau-Reihenfolge*:
- Untere Burgerbrötchenhälfte
- Salatblatt
- Käse
- Ketchup
- 'Das Fleischpaket'
- Ketchup
- Käse
- Tomatenscheibe(n)
- Zwiebelringe
- Extra-Chilis
- Käsesoße
- geröstete Zwiebel
- Salatblatt
- obere Burgerbrötchenhälfte

*vorsorglich wegen der zu befürchtenden Kiefersperre schon mal die Telefonnummer des diensthabenden Zahnarztes oder Kieferchirurgen heraus suchen)

Randnotizen

#1 Will man seine Patties selbst herstellen, so sollte man sich eine Burgerpresse zulegen. Damit geht das richtig locker von der Hand. Ich habe leider noch keine eigene Burgerpresse aber bei Amazon einen öffentlich zugänglichen Wunschzettel. Nur falls jemand... :D

#2 Ich persönlich mag meine Patties pur aus reinem Rinderhack ohne Zugabe von Ei, Würzmitteln oder gehackten Zwiebeln. Weil dann würde ich mir Frikadellen machen und keine Burger.

#3 Oft schimpfen die Leute über nicht funktionierende Burgerpressen, weil die Patties nicht aus der Presse zu kriegen sind. Abhilfe schafft kaltes Wasser (oder etwas Öl). Einfach vor Gebrauch etwas befeuchten. Wirkt wie Butter auf der Backform. 

#4 Sinnvoll ist es auch die Patties erst kurz vor dem Gebrauch aus dem Kühlschrank zu holen bzw. sie vor Gebrauch +/- 20 Minuten in den Tiefkühler zu legen. Sie lassen sich dann bei weitem besser verarbeiten und fallen beim Grillen auch nicht so schnell auseinander.


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